
Im Jahre 1205 vernahm der heilige Franziskus vor dem Kreuz in der verfallenden Kirche San Damiano die Worte: «Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, schon ganz verfallen ist». Franziskus nahm die Aufforderung wörtlich und stellte das Gotteshaus wieder her. Die Geschichte sollte zeigen, dass Franziskus durch sein Beispiel und die Gründung einer neuen Ordensgemeinschaft wesentlich zur Erneuerung der Kirche beigetragen hat – wohl in einem sehr umfassenderen Sinn als er damals in San Damiano gedacht hätte.
«Stelle mein Haus wieder her!» ist auch das Motto des Jubiläumsjahres «200 Jahre Gnadenkapelle». Diesen Aufruf werden auch die Mönche vernommen haben, als sie entschieden haben, die von den französischen Revolutionssoldaten zerstörte Heilige Kapelle wieder aufzubauen und der Gottesmutter Maria von neuem eine Stätte der Verehrung zu bereiten.
«Stelle mein Haus wieder her!» ist auch der Aufruf Jesu an alle Getauften, an der Kirche zu bauen und für ihre Erneuerung zu wirken. Dies kann an einem Wallfahrtsort wie Einsiedeln exemplarisch erlebt und praktiziert werden: Erfahrung von Gemeinschaft in der Feier der Eucharistie, Solidarität im stellvertretenden Gebet für andere, Umkehr im Sakrament der Versöhnung, konkretes Glaubenszeugnis als Pilgerin und Pilger auf dem Weg.
